Familienforscher stoßen besonders im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges, entlang von Rhein und Lahn, häufig auf Französisch klingende Familiennamen. Sie sind größten teils bis in die zweite Hälfte des 17. Jhd. zurückzuverfolgen, verlieren sich aber dann in den Kirchenbüchern und Urkunden. In vielen Fällen gibt es dafür eine Erklärung.
Noch in der ersten Hälfte des 17. Jhd. beginnt der Lütticher Kaufmann Jean Marioth ein Wirtschaftsimperium aufzubauen. Den gewaltigen Aufschwung seiner Unternehmen verdankt er dem Dreißigjährigen Krieg. Bemüht, die gesamte Wertschöpfungskette der Eisenindustrie – von der Rohstoffgewinnung, über die Herstellung von Roheisen und Fertigprodukten bis zur Vermarktung – in einer Hand zu vereinigen, beliefert er von Amsterdam bis Wien die Kriegsparteien mit leichten und schweren Waffen sowie den dazu erforderlichen Geschossen. Dabei kommt im entgegen, dass sich die Wallonie mit seiner sehr fortschrittliche Industrie aus dem Kriegsgeschehen weitgehend heraushalten kann 3-1).
Die Voraussetzungen für die Gründung eines Hüttenimperiums waren günstig, weil nach dem Dreißigjährigen Krieg das Gebiet des Deutschen Reiches verwüstet und weder Kapital noch Unternehmer vorhanden waren. Nach Friedensschluss setzt er seine Expansion nach Osten, die er noch während des Krieges in Montabaur begonnen hat, i. W. im Hunsrück und dem Westerwald fort. Er kauft die maroden oder zerstörten Werke auf bzw. gründet neue Hütten. Insgesamt 14 sollen es gewesen sein in der erzreichen Gegend, in der sich sowohl das nötige Wasser, als auch die erforderlichen Wälder zur Holzkohlegewinnung finden.